Top5-Gamedesigner & Masterminds
Unbezahlte Werbung / Die (fünf ?) besten Gamedesigner
Veröffentlicht am 08.02.2023 von Flipper-News
Wer ist das größte Mastermind der Pinball-Gamedesigner? An dieser Frage spaltet sich die Welt der Flipper-Fans schon lange Zeit. Über Geschmack lässt sich herrlich streiten, viele Spieler haben ihre eigenen Prioritäten und huldigen ihren Lieblingen mit absoluter Vehemenz. Hier unsere Vorschläge für die Top-Fünf im Flipper-Olymp:
Steve Ritchie
Ein heißer Kandidat muss natürlich der „King of Flow“ Steve Ritchie sein. Der große Bruder von Mark hält den Rekord für den „meistverkauften Flipper-Designer der Geschichte“ und baut professionell Flipper seit seinem 24. Lebensjahr! Der bald 73-Jährige ist nach seinem Weggang von Stern (aus kreativen Gründen) seit 2021 bei Jersey Jack Pinball beschäftigt und hat in einem halben Jahrhundert Meilensteine ohne Ende erdacht: Black Knight, Terminator 2, The Getaway, AC/DC, Star Trek, Spider-Man oder Game of Thrones usw.
Letzteren zu erschaffen, habe zwar großen Spaß gemacht, „aber es war auch ein sehr langer Weg. Das war die längste Zeit für eine Produktions- und Konzeptarbeit in meiner gesamten Karriere. Einen erfolgreichen Flipper zu erschaffen, ist ganz sicher keine 40-Stunden-Woche“, erklärt Ritchie, der sich selbst halb scherzhaft „für 19 oder vielleicht sogar nur 11 Jahre alt im Kopf“ hält. Diese Karriere, die einst 1974 bei Atari begonnen hat, ist denkbar lang. Sein Vermächtnis wird die moderne Zeit ganz sicher überdauern. Alleine schon seiner vielen Ingame-Voice-Callouts und seiner Fan-Nähe wegen.
„Meine Fantasie beschert mir solche Sachen, ich weiß nicht wie oder warum“, sagt Ritchie. „Die besten Mechanik-Ingenieure bringen sich für solche Konzepte voll ein und sind nicht zufällig selbst auch Gamedesigner. Unterm Strich will ich primär kommerziell erfolgreiche Flipper für die Fans bauen.“
Keith Elwin
Der 50-jährige Keith Elwin ist der Senkrechtstarter der Szene. Alle vier Haupt-Konzepte des Kaliforniers für Stern waren und sind kommerzielle Volltreffer. Die auf 500 limitierte jüngste 60th-Version des James Bond mal etwas ganz anderes. Sein nächster Cornerstone ist für 2024 terminiert und wird nach eigener Aussage zwei normalgroße Flipperfinger enthalten und zwei weitere (kleinere), drei auf einer Seite.
Gerüchteweise wird das das Filmthema Der Weiße Hai (JAWS) sein. Der mehrfache Ex-Weltmeister, der privat rund 35 Automaten besitzt, hat in verschiedenen Interviews seine fünf Prinzipien eines Premium-Pins erklärt, die er bei seinen Hits Iron Maiden, Jurassic Park, Avengers IQ und auch bei seinem vierten Konzept Godzilla (2021) weitestgehend beherzigt hat:
- Drei Flipperfinger oder mehr.
- Keine reinen Scoops.
- Keine sich wiederholenden Wechselhand-Rampen, aber drei oder mehr Rampen insgesamt.
- Keine „langweiligen“ Rollover-Lanes über den Schlagtürmen (Bonus-Multiplikatoren).
- Viele Flows und viele Stadium-Wechsel (z. B. die Burg in Medieval Madness hat drei Stadien: Brücke oben, Brücke unten, Tor auf)
„Ein guter Pinball gibt dir als Spieler das Gefühl, dass du mit deinen Aktionen etwas erreichst, dass die Schüsse interessant sind und einen konkreten Grund haben“, sagt Elwin. „Ich bin von Stern eingestellt worden, um Iron Maiden zu entwerfen. Aus irgendeinem Grund haben alle hier respektiert, was ich vorschlug. Sie dachten wohl, ich weiß, wovon ich spreche. Das war wirklich großartig.“
Pat Lawlor
Altmeister Pat Lawlor (70) war seit über 35 Jahren (!) in der Branche aktiv und hat seine Karriere nun beendet. Lawlor hat sein halbes Leben Pinball gewidmet und hatte die berühmten Williams/Bally-Klassiker Twilight Zone, Addams Family, FunHouse und Whirlwind konzipiert. Der Routinier fühlte sich bei JJP offenbar hinsichtlich seiner kreativen Freiheit ähnlich wohl wie ein genauso prominenter Kollege Steve Ritchie.
Lawlor hat in diesem Jahr – nach Dialed-In! (2017) und Willy Wonka (2019) – sein nächstes Konzept von Jersey Jack Pinball (JJP) entkorkt: Toy Story 4. Das letzte Lawlor-Design. Seine Flipperkarriere begann bereits 1987 als Ingenieur für Williams , als er gemeinsam mit Larry DeMar einen Dual-Playfield-Automaten namens Banzai Run entwarf.
„Immer wenn ich manche Leute mal sagen höre, eigentlich muss es doch ganz einfach sein, einen Flipper zu entwerfen und bauen, muss ich schmunzeln und denke mir nur meinen Teil im Stillen“, sagt Lawlor mit einem Augenzwinkern. „Über die letzten 25 Jahre hat sich unsere Arbeit radikal geändert: Technik hat sich weiterentwickelt, und über sechs Leute arbeiten über ein Jahr lang an so einem Konzept, allein drei bis vier davon sind Mechanical-Ingenieure“, erklärt Lawlor, der bereits 24 (!) Automaten konzipierte. „Niemand kann das mehr wie früher im Alleingang. Es ist absolutes Teamwork geworden.“
Brian Eddy
Ebenfalls schon eine echte Pinball-Legende – und ein weiterer Fan-Liebling – ist Brian Eddy. Seit er 18 Jahre alt ist, programmierte Eddy Software für den C64 oder VIC-20. Mit nur 21 Jahren (nach seinem College-Abschluss in Milwaukee) fing er bei Williams an. Nach längerer Pause gab er, ein Kind der 70er-Jahre, zuletzt bei Stern mit dem Stranger Things sein furioses Comeback.
„Ich liebe es, eine Vision zu einem neuen Konzept zu entwickeln. Und das durfte ich hier nach 20 Jahren Pause wieder machen“, erklärt Eddy (The Shadow, Software Indy), der auch später bei Sterns Mandalorian (2021) kreativ wurde. Am bekanntesten aber sind seine großartigen „Babys“ Medieval Madness sowie Attack from Mars, die noch immer die Top-5 des pinside-Fan-Ratings prägen. „Mit einem großartigen Team etwas zu kreieren, das man noch niemals zuvor gesehen hat“, das sei seine Motivation.
John Popadiuk
Der Kanadier John Popadiuk (60) spaltet die Szene. Entweder man liebt seine Konzepte oder trägt eher Unmut aufgrund kommerzieller Hürden und Streitigkeiten seiner Crowdfunding-Projekte (Retro Atomic Zombie Adventureland und Alice im Wunderland). Sein künstlerischer Schaffenswert wie beim jüngst endlich komplett fertiggestellten Magic Girl ist aber wohl unbestritten. Seine Meilensteine nach dem ersten kommerziellen Pin World Cup Soccer (1994) sind allen Fans wohlbekannt: Theatre of Magic (1995), Tales of the Arabian Nights (1996) und Cirqus Voltaire (1997).
„Flipper sind eine ganz eigene Kunstform. Es gibt nicht nur den einen richtigen Weg, Pins zu erschaffen, es gibt diese und völlig andere Richtungen. Gemeinsam ist allen vielleicht nur, dass es in dem langen Schaffensprozess oft auch schmerzhafte und schwierige Phasen während der Sieben-Tage-Wochen mit 12 bis 16 Stunden Arbeit am Tag gibt“, sagte Popadiuk im NWPAS-Interview 2012. „Wenn du einen typischen Steve-Ritchie-Flipper bevorzugst, bist du bei meinen Konzepten vielleicht nicht ganz richtig. Aber ich freue mich, dass meine kleinen Automaten auch immer wieder ihre Fans finden.“
Viele Fans werden hier sicherlich Namen wie Dennis Nordman (White Water, Elvira), der nun bei American Pinball weiterhin aktiv ist, John Trudeau (Ghostbusters, COTBL), JJP-Youngster Eric Meunier (Pirates of the Caribbean) oder insbesondere George Gomez (Deadpool, Batman66, Monster Bash, LOTR) vermissen. Viele dieser Kandidaten und weitere haben noch einiges vor, und die Zukunft wird zeigen, wer es noch in der Flipper-Olymp schafft.
„Steve Ritchie ist meine Nummer eins im klassischen Sinn, Keith Elwin ist meine Nummer 1 im modernen Sinn (noch mehr Einfluss auf Regelwerk). Und wenn es eine Wahl gäbe, wer der beste Softwareentwickler (inkl. Regeldesign) ist – dann wäre es unumstritten mit großem Abstand Lyman Sheats“, erklärt Flippermarkt-Nutzer Gobo im Forum. „Ich denke, der Schlüssel zu Keiths ganz großem Erfolg ist, dass er Rick Naegele an der Seite hat. Bei allen bisherigen Geräte war er offenbar für die Software hauptverantwortlich (mit Team).“
Diese beiden Doppel-Gewinner unterschreibt auch der Autor so. Aber hier die dortigen Abstimmungsergebnisse vor rund einem Jahr: