Playfield-Protektor: Pros & Cons
Unbezahlte Werbung / Spielfeld-Schutz beim Flipper
Veröffentlicht am 08.08.2023 von Flipper-News
Um die eintausend Euro: Das Holz-Playfield bei modernen Flippern ist der vielleicht teuerste Bestandteil eines Automaten, lässt man die Luxus-Topper und das Cabinet als Ganzes außen vor. Kein Zufall also, dass ihre Besitzer dieses wesentliche Element ganz besonders schützen wollen. Tragische Abspielungen und unschöne Dimpels (Stempel-Abdrücke von springenden Kugeln) sind typische und wertmindernde Beeinträchtigungen des Spielfelds.
„Nicht die fliegenden Kugeln sind die Gefahr, sondern die landenden“, erklärt Händler Freddy Pika mit einem kleinen Augenzwinkern den Kontext. „Bei uns gibt es ein klares Ja zu den Protektoren. Ansonsten sähen die Flipper in meinem Showroom schnell ganz anders aus. Mein Godzilla zuhause hat auch einen Playfield-Protektor. Das ist schon ein sehr wirksamer Schutz, denn die modernen Pins haben so viel Druck und hohe Ebenen. Total sicher vor dem Aufprall der springenden Kugeln ist das Spielfeld natürlich nie.“ Sein Pinball Paradise in Echzell ist also auch in dieser Hinsicht konsequent.
Spielfeld-Protektoren als Allheilmittel? So einfach ist es wahrlich nicht. Wie so oft ist dieser Aspekt ganz offenbar ein Reizthema in der Szene. Es gibt offensichtlich gute Argumente dafür – und gute dagegen. An dem „Proti“, wie er mehr oder weniger liebevoll genannt wird, scheiden sich die Geister.
„Ich halte nicht viel davon, er verändert das Spiel und sorgt für mehr Airballs“, sagt Streamer Matthias Theißen. „Ich habe nur einen einzigen Flipper mit Protektor, weil der beim Kauf schon eingebaut war. George Gomez hat mal ein interessantes Interview dazu gegeben und ist davon auch nicht begeistert.“
Zum Glück steht jedem Pinhead die Wahl frei. „Habe erst vor kurzem ein Iron Man HUO von Protektor befreit, und die Dimples waren dennoch da. Man sieht sie halt erst, wenn der Protektor raus ist“, schildert Nutzer juve im Flippermarkt-Forum. „Nur die Magneten waren noch schön, das muss ich sagen. Aber jeder, wie er will. Mich zwingt ja auch keiner, mit zu spielen.“
Einen kompletten Rundumschutz kann dieses (zusätzliche und oft nachträgliche) Hilfsmittel allerdings nicht bieten. Basisschutz ja, aber die Wirkung des Protektors stößt irgendwann naturgemäß an ihre Grenzen.
User TomDK sieht es ebenso differenziert – mit Vor- und kleineren Nachteilen: „Der Proti macht halt nix gegen das berühmte Ghosting bei CV, TOTAN und Konsorten. Sollten aber Inserts hochstehen, … klar bringt ein Proti da was.“ Die ersten hundert Spiele werde die Kugel auch mehr „kreiseln“ und es werde evtl. Airballs geben, „das legt sich aber. Das Playfield ist auf jeden Fall dann gut geschützt.“
Der Berliner Service PINNIN sieht es eher positiv und fasst Pro & Cons wie folgt zusammen:
Protektor ist nicht gleich Protektor
Lack und Holz schützen gerne, aber bitte nicht auf Kosten der gewünschten Spielbarkeit: Sprünge via Airballs, liegenbleibende Kugeln und ein unrunder Kugellauf in den Seiten und Ecken sollten nicht das Spiel dominieren. Zumindest hier sind sich die Fans der rollenden Silberkugel einig. Vielleicht liegt es auch an der Beschaffenheit des diversen Protis.
„Es gibt ja verschiedene Protektoren – auf meinem TOTAN war einer drauf – das habe ich aber erst bemerkt, nachdem ich darauf hingewiesen wurde. Hauchdünn und ähnlich wie ganzflächig verklebtes Mylar. Also weder an den Schaltern noch anderswo hat man das wirklich bemerkt. Einzig genau an den Slingshots hat man es erkannt“, erklärt WaaRaa im Forum. „Mir ist niemals irgendwo eine Kugel liegen geblieben, das Spielfeld hat sich polieren lassen, und das wäre meiner Meinung nach doch toll – nicht nur weil auch nirgends Staub unter den Protektor kommen kann – nur gibt’s sowas nicht?!“ Er fände auch, wenn das Mylar blasenfrei auf dem Spielfeld klebt, dann habe es dort deutlich getan, was es tun sollte: sehr gut den Lack geschützt.
Technisches Hintergrundwissen zum Proti
Also vielleicht den vorhandenen Proti doch rausnehmen? Ein technischer Hinweis spielt ggf. auch eine Rolle bei der Entscheidung für oder gegen die Entnahme des vorhandenen Protektors. User TrekTobby erläutert: „Teilweise werden Unterlegscheiben verwendet, um die zusätzliche Höhe auszugleichen (z. B. an den Flipperfingern). Je nach Pin kann so ein Protektor mehr oder weniger Ärger verursachen bzw. mehr oder weniger schützen.“ Beim Gebrauchtkauf sei für ihn selbst ein Flipper ohne Protektor mehr wert, da der Protektor evtl. Schäden versteckt. „Wenn Du den raus nimmst, kann es also sein, dass du Dinge entdeckst, die vorher halt nicht sichtbar waren. Ein Flipper ohne Protektor ist von daher ehrlicher„.
Manch ein Spieler findet das Spielgefühl ohne Protektoren also deutlich echter. Es gibt wohl noch einen aktuelleren Aspekt: Dem dickeren Playfield-Lack insbesondere neuerer Modelle sollte offenbar nach Fertigstellung genügend Zeit zur Ausgasung gegeben werden, bevor der Proti aufgeklebt wird. Es geht um den speziellen Flipper und vor allem auch die Art der Nutzung bzw. Betrachtung.
„Auch habe ich jetzt schon mehrere Pins gehabt und gespielt, bei denen immer wieder Kugeln liegen bleiben, z.B. beim Avengers, oder Dialed-In„, kommentiert Nutzer Cruisnman. „Auch Airballs schrecken mich sehr vom Protektor ab. Mein GB war unspielbar, beim Dialed-In springt die Kugel vom Spielfeld auf die Rampe usw. Bei meinem Walking Dead mache ich ihn irgendwann Mal ab… “ Es sei aber auch ein sehr individuelles Thema, welches immer ordentlich Zündstoff liefern werde. „Wer seinen Pin an einen ‚Lupengucker‘ verkauft, sollte vermutlich einen Protektor drauf haben, und der Pinhead, der nur einfach zocken will, braucht ihn nicht.“
listennotes.com/podcasts/flipperfreunde/flipperfreunde-3-spielfeld
Hier findest du die Datenschutzerklärung.
Hier findest du die Datenschutzerklärung.
Hier findest du die Datenschutzerklärung.
