Pinballboy Matthias Theißen – der stete Pinfluencer
Seit 2018 streamt Matthias Theißen alias „Pinballboy Germany“ auf Youtube und Twitch. Der Rhedenser verfolgt die Flipperszene in Deutschland genau. Als emsiger Streamer berichtet der 40-Jährige mit seinen Videos von Events und Neuerscheinungen. Aber auch seine alten Klassiker-Lieblinge kommen dabei zum Zuge, denn Flipper-begeistert ist der Spieler und Fan natürlich schon viel länger.
„Das ist und bleibt für mich ein Hobby aus Leidenschaft, das sich logistisch gut mit meinem Equipment und beruflichen Hintergrund verbinden lässt“, erklärt Theißen. Aber er streame nicht rund um die Uhr wie die neuen Gamer, sondern zurzeit etwa nur einmal im Monat. „Ich schätze dabei eher die hilfsbereite Flipperszene – insbesondere in dieser Pandemie-Zeit – und die Leute, die ich als Spieler in zwei Ligen kennengelernt habe und nun nach längerer Zeit endlich mal wieder treffen kann.“
„Noch so lange, wie ich vor einem Flipper stehen kann“
Neben dem gelegentlichen Ligaturnier- und Streamer-Leben müsse auch noch Zeit fürs Privatleben bleiben. Ganz die Finger vom Abzug lassen kann und will er aber nicht: „Ich werde das noch so lange machen, wie ich vor einem Flipper stehen kann!“ Schmunzelnd ergänzt er, dass er auch zukünftig keinen Tonmann oder Kamera-Assistenten haben wird, nur damit es als Streamer noch schneller geht. Mit diesem Nischenthema könne man in Deutschland ohnehin kein großes Geld verdienen.
„Mein Ziel war es, das alles auf Deutsch zu machen. Natürlich gibt es viele Videos und Tutorials, aber keine davon in meiner Muttersprache“, sagte Theißen gegenüber dem französischen Pinball Mag. „Auf Youtube habe ich zuerst die Quick Guide Videos gemacht, in denen ich erkläre, wie der Flipper funktioniert.“
„On the Run“-Reportagen
Später habe er mit seinen „On the Run“-Reportagen angefangen, in denen er Leute interviewt und kurze Zusammenfassungen von Flipper-Events dreht, z.B. bei den Retro-Nerds Münsterland. oder dem Dt. Flippermusem in Neuwied. „Kürzlich habe ich Tech Guides und Best-Of-Szenen aus meinen Live-Streams hinzugefügt“, so der Pinfluencer.
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Der gelernte Mediengestalter Bild und Ton kommt gebürtig aus Rhede im Westmünsterland, arbeitet heute als Geschäftsführer der Bocholter pro media GmbH und wohnt nun mit seiner jungen Familie im benachbarten Burlo. „Ich kann quasi einen Stein über die niederländische Grenze werfen“, sagt Theißen.
Sein Vater, sein Bruder und er waren früher immer in den Ferien in Holland und so auch bei mehreren niederländischen Flipper-Events. Als er 8 oder 9 Jahre alt war, kaufte sein Vater einen Automaten: Es war der Kiss von Bally, der die Wurzeln für diese Liebe beim Junior schlug.
Besitzt selbst 18 Flipper
Heute besitzt Theißen selbst nunmehr 18 Flipperautomaten, die platzbedingt in der Firma stehen. „Ich hätte schon längst mehr gehabt, aber der Platz ist begrenzt. Der Älteste ist ein College Queens von Gottlieb (1969). Im Moment liebe ich es, meinen Batman 66 zu spielen, aber mein absoluter Favorit wird immer der Theater of Magic sein.“ Der Bally von 1995 sei der erster Pin gewesen, an dem er den Wizard Mode erreicht habe, und dieser Flipper bedeute für ihn so viele gute Erinnerungen. „Dieser Flipper bedeutet mir so viel, dass ich ihn auch niemals verkaufen würde. Auch einen KISS hatte ich deshalb schon im Auge, aber eher aus Nostalgie, nicht weil mich das Gameplay begeistert hat.“
Nostalgische Erinnerungen, die viele Anhänger hierzulande ähnlich verspüren. Deutschland habe eine interessante und große Flipperszene, keine harten Präferenzen in Alter oder Modellen. Während es viele Leute gibt, die die alten elektromechanischen Tische lieben, gäbe es auch diejenigen, die nur die brandneuen Flipperautomaten spielen und „sagen, die neuen Stern lassen sich sogar mit Fehler-Diagnose im Display besser und leichter warten“.
„Leider haben wir keine solchen Spielhallen wie in den Niederlanden oder Amerika. Und in den wenigen stimmt die Atmosphären meist nicht“, sagt der Pinballboy. Die meisten Pins befänden sich in Privatsammlungen. „Wir haben auch öffentliche Flipperklubs, aber die kannst du an einer Hand abzählen. Dort ist den Leuten die Gesellschaft und Hilfsbereitschaft wichtiger als der Kommerz.“
Nicht mehr an einer Hand abzählen können wir dagegen seine Videos mit viel Herzblut, die noch lange nicht am Ende angekommen sind. Den Großteil seiner überschaubaren (Werbe-)Einnahmen daraus spendet Theißen übrigens an die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG).
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