Pinball 2000: Star Wars & Revenge from Mars
Unbezahlte Werbung / Pinball 2000 (WilliamsBally 1999)
Veröffentlicht am 26.04.2023 von Flipper-News
Das Ende einer Ära und das letzte Aufbäumen: Zwei Pinball-2000-Automaten im Jahr 1999 bildeten den wild entschlossenen Versuch von WilliamsBally, den Videospielen doch noch Paroli zu bieten. In Revenge from Mars (George Gomez) sowie Star Wars Episode I von John Popadiuk veröffentlichte der Flipper-Marktführer ein Geräte-Duo, das mit seinem sehr originellen Konzept zwar halbwegs kommerziellen Erfolg hatte, die Firmen-Aufgabe von Williams aber nicht zu beenden vermochte.
Selbst der legendäre Popadiuk (T.o.M./ TOTAN/ Cirqus Voltaire/ Magic Girl) bog den massiven Abwärtstrend der Flipperszene nicht mehr um. Es war der letzte Williams-Automat, obwohl ihm selbst die Umsetzung dieser großen Herausforderung sehr gefiel.
„Wir im Team dachten, wir haben unsere Vision zu 100% getroffen. Wir wollten ein offenes Spielfeld wie die 70er-Jahre-Pins wie Captain Fantastic, nur mit größeren Rampen und mehr Spaß“, erklärte Popadiuk im Pinball Compandium. Geräte vor diesem Star Wars hatten vielleicht sieben bis neun Schüsse auf dem Playfield – wir hatten hier nur fünf bis sechs. So konnten sogar fünfjährige Kinder die Rampen sammeln und den R2D2 zusammenbauen. Einfach großartig.“
Das sei es, was Pinball wirklich ausmache: Anfänger und Profis gleichermaßen zufriedenstellen, so Popadiuk weiter. „Es hat etwas Zeit gebraucht, um ein Gespür dafür zu entwickeln, wie das Display richtig integriert wird, aber es ging komplett auf. Ich denke sogar, dass Star Wars Episode 1 mit ein paar Mods auch ohne den PB2K-Screen ein tolles traditionelles Gerät wäre.“
Immerhin beträchtliche 5.100 Geräte wurden ab Juni 1999 produziert. Der Automat rangiert im pinside-Fan-Rating allerdings weit hinten – nur unter ferner liefen mit 7,2 (von 10) Punkten. Das hybride Spielprinzip ist sehr speziell und sicher nicht jedermanns Sache. Im Mainstream ist das 2000er-Konzept offensichtlich nicht angekommen.
Artwork-Designer Kevin O’Connor hat naturgemäß einen ganz anderen Fokus: „Der Flipper, auf den ich bis dahin am meisten stolz bin, ist kurioserweise tatsächlich SWE1, insbesondere das Backglass.“
Revenge from Mars: Upgrade des Eddy-Klassikers
Revenge from Mars war zum Jahreswechsel 1998/99 das erste Modell des dynamischen Duos, das Williams‘ Flipper-Produktion retten und weiter in die Zukunft führen sollte. Beträchtliche 6.878 Automaten (als Upgrade des AfM von Brian Eddy) liefen übers Fließband, die Software kam u.a. von Lyman F. Sheats. Das Design-Artwork stammt von Greg Freres und John Youssi.
Mit knapp 8,1 Punkten ist das Pinball2000-Debüt bei den Fans deutlich beliebter (pinside-Rang 67). Dafür würde sogar die Fertigung des tollen konventionellen Cactus Canyon erst unter- und später abgebrochen.
„Ich habe Pinball 2000 mit meinem ganzen Herzen und all meinen Skills und meiner Erfahrung entworfen. Aber dies sind dunkle Zeiten für die Branche. Mein Spidersense sagt mir, dass Pinball überleben wird“, sagte Gomez anschließend. „Ich befürchte dass unsere Firma vielleicht die Fähigkeit und das Gespür dafür verloren hat, ein wirtschaftlich vernünftiges Paket zu schnüren. Falls das so ist, haben sie vielleicht beschlossen, nicht mehr in dieser Branche zu bleiben. Unsere Marke und unsere geliebte Abteilung ist in Gefahr. Gary Stern ist wohl der Last Man Standing. Die Flut an Erinnerungen ist nun ein Brainstorming für die Zukunft.“
Gomez sollte Recht behalten. Sein doppeltes Konzept war auch eine Vision für die blühende Gegenwart und bleibt unvergessen. Die Vielfalt solcher Entwürfe bleiben bahnbrechend bis heute.
„Dieser ganz besondere Star-Wars-Automat ist ein Klassiker, er hat zwar nicht so viele Schüsse, aber er macht optisch einiges her, auch abseits dieses sehr speziellen Screens im wuchtigen, abgerundeten Backglass, der quasi wie ein Overhead-Projektor fungiert und interagiert“, erklärt Streamer Matthias Theißen. Die Modi & Missonen erlebt ihr wie gewohnt anschaulich in seinem Quick-Guide-Video unten (5:10 Min.).