Rock ’n‘ Roll: Flipper-Spirit der 70er

Unbezahlte Werbung / Flipper und Rockmusik der 70er-Jahre

Veröffentlicht am 20.11.2022 von Flipper-News

Rock ’n‘ Roll & Pinball – das ist schon lange Zeit eine bewährte Kombi, nicht nur im Flipper-Mutterland USA. Die thematischen Verbindungen reichen von Iron Maiden (2018), über Metallica bis weit zurück in die Vergangenheit zu den Beatles, Elton John oder den Rolling Stones in den wilden 70er-Jahren in Großbritannien. „Es ist einfach richtig cool, Pinball zu spielen, während man die Songs seiner Lieblingsband hört“, sagte schon Stern-Gamedesigner John Borg.

Aber auch im „fröhlichen“ Rheinland verbanden Musiker diese Zeit auch mit dem Lauf der Silberkugel. In der Düsseldorfer Punkkneipe „Ratinger Hof“ zum Beispiel trieben sich Ende der 70er-Jahre die rheinischen Punks herum – die Verweigerer der braven und biederem Bürgerlichkeit tranken, tanzten, faulenzten hier und: flipperten! Als Ausdruck ihrer Rebellion? Wenn die Postpunkband Fehlfarben um Peter Hein 1980 sang: „Paul ist tot, kein Freispiel drin“, dann meinten die Düsseldorfer Musiker just das Ende eines Duells am Flipperautomaten in eben einer solchen Kneipenecke, die damals noch typisch und überall weit verbreitet waren. Hein meinte eher das Aus der Automaten: „Es hat nichts mit irgendwelchen Unfällen oder sonst etwas zu tun. Und es ist überhaupt niemand tot. Der Tod ist einfach der Tod eines Flipper-Duos (lacht).“ 

Elton John war auch Captain Fantastic als Pinball Wizard

Elton John & TOMMY

Es wurde geflippert, bis spät die Sperrstunde selbst in den nächtlichen Szene-Kneipen kam. Das Bally-Gerät „Captain Fantastic“ (1976) vermischte damals dem Albumtitel von Elton John aus 1975 mit dessen Outfit aus dem berühmten TOMMY-Film über die Rockband The Who. US-Artwork-Designer Dave Christensen illustrierte diesen Oldtimer genau wie weitere Bally-Klassiker wie auch den vielleicht bekanntesten aus dieser Ära: den „Fireball“ (1972, Bally, s.u.). All diese Christensen-Automaten hatten ein für diese Zeit revolutionäres Layout und sind heute heißbegehrte Sammlerstücke.

Auf der Jagd nach einer (englischen) Version des Fireballs, ursprünglich mal 3.800 Einheiten, war lange Zeit auch Sammler und Restaurator Marcus Nolte, bis der Musikeinkäufer eines großen Handelsunternehmens bei seinem Wunsch-Oldtimer endlich fündig wurde. Der Fireball war ein Meilenstein. Damals waren die drehende Scheibe mitten auf dem Spielfeld oder der Multiball-Modus für die Entwickler noch eine technische Herausforderung.

„Optik und Gameplay machen ihn zu einem der ganz großen Klassiker – und zu einem teuren Spaß. Davon gibt es heute wohl nur noch ein paar hundert, weil die in den 70ern nach drei bis fünf Jahren Maximal-Umsatz in den Kneipen ziemlich runtergerockt waren und einfach weggeschmissen worden sind. Es war damals eine richtige Wegschmeißkultur“, erklärt Nolte gegenüber dem Musikmagazin Classic Rock.

Sammler und Restaurator Marcus Nolte | Bildquelle: Magazin Classic Rock

Vom heutigen Trend-Thema Nachhaltigkeit oder Lieferengpässen keine Spur. Nolte: „Damals hat niemand groß darüber nachgedacht, diese Automaten für die folgenden Generationen aufzubewahren, geschweige denn sie zu restaurieren, so wie ich es mit den alten Geräten gemacht habe.“

Platzbedingt im Keller – Rock ’n‘ Roll

Nolte hat mittlerweile seine Flipper-Sammlung platzbedingt im Keller stehen. Eine Leidenschaft, die lange und nachhaltig gewachsen ist: Nolte fand seine Liebe zu den Pinballs als siebenjähriger Junge Ende der 70er in Spanien. „Dort kamst du als Steppke damals in jede Spielhalle rein. Ich holte mir ein Eis und verflipperte dort mein Urlaubsgeld.“

1972 Bally Fireball pinball machine in action

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Viel später wuchs seine private Sammlung solcher Flipper. „Ich habe die Geräte meist schrottreif aus alten Beständen von Kneipen und Spielhallen gekauft. Nur theoretisch funktionstüchtig mussten sie noch sein“, erklärte Nolte, für den Flipper „für die US-Kultur stehen“. Deshalb musste es folgerichtig die US-Version vom Fireball sein, und nicht etwa die deutsche. Auch Nostalgie kennt also (Pinball-)Prinzipien.

SOLD - 1970 Williams Rock Roll - For Sale

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Wie so viele Pinheads mit ihrer „echten Liebe“ wird wohl auch dies eine Verbindung auf Dauer sein und in den 70ern ihre Wiege hatte. Der 1970er-Flipper Rock n Roll von Williams ist nur ein Beispiel für die typischen Pinball-Wizard-Geräte dieser Ära. Eine Ära, die dank der Restauratoren, Sammler und Vereine niemals stirbt.

FIREBALL CLASSIC PINBALL MACHINE BY BALLY 1985

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Heutzutage sieht ein Rock-Flipper völlig anders aus, der Spirit des GnR-Pins von Jersey Jack Pinball ist aber derselbe: Let’s Rock!

Elton John Pinball by Jersey Jack Pinball

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Guns N' Roses Pinball by Jersey Jack Pinball

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