Black Hole: Gottliebs Gipfelstürmer

Unbezahlte Werbung / Black Hole (Gottlieb 1981)

Veröffentlicht am 12.06.2023 von Flipper-News

Höhepunkt einer Branchen(firmen)-Ära in den USA: Im Oktober 1981 veröffentlichte Gottlieb den Black Hole. Gamedesigner dieses Meilenstein-Pins waren Adolf Seitz Jr. und John Buras. Das Design Artwork stammt von Terry Doerzaph. Mit 7,8 Punkten rangiert der Oldtimer knapp außerhalb der Top-100 im pinside-Fan-Rating (Platz 116), ist damit hier der höchstplatzierte Gottlieb. Diese traditionelle Flipper-Firma ist in den USA noch immer bekannter ist als die damalige Konkurrenz.

Gottlieb war weltweiter Marktführer bis 1975 und dabei ein erzkonservatives Unternehmen, das die zahlreichen Innovationen der Branche erst einmal solange ignorierte, bis es der Markt absolut verlangte: Dies betraf z. B. die Abschaffung des Kugelhebers (via automatische Kugelvorlage), die längeren 3-Zoll-Flipper und insbesondere die Einführung der Elektronik. Diese Strategie führte zum Aus der Firma in den späten 80ern/Anfang der 90er. 

Zwei Ebenen und insgesamt sechs Flipperfinger auf beiden Ebenen.

Beim Black Hole ist bemerkenswert, dass es (wie später auch bei Sterns AC/DC) zwei Spielfelder gibt: eines oben mit einer herkömmlichen Neigung – und eines darunter montiert, das aber hier vom Spieler weg geneigt ist. Dieser wahrlich sehr originelle Automat hat sechs (!) Flipperfinger und sechs Pop-Bumper.

„Ein wunderschöner, aber recht schwer zu spielender Flipper“, erklärt Henrik Maurer, Geschäftsführer von Pinball Dreams. „Er war damals kommerziell nicht sehr erfolgreich. Das Gehirn wird gerade beim Multiball schon stark gefordert bis überfordert.“

„No one escapes the Black Hole!“, lautete seinerzeit ein Marketing-Motto des Flippers. Ein Oldie, but Goldie. Es wurde kurz nach seiner Veröffentlichung als das „umsatzstärkste Flipperspiel aller Zeiten“ angepriesen, teilweise aufgrund der Tatsache, dass es das erste Flipperspiel war, das 50 Cent kostete (obwohl viele argumentieren, dass Williams Black Knight und Firepower bereits vor der Veröffentlichung von Black Hole bei 50¢ lagen).

Der Pin galt derzeit als sehr wartungsintensives Gerät und war daher bei den Aufstellern nicht beliebt. Der Multiball ist einer der am schwierigsten zu bekommenden dieser Ära – aber bei den Punkten lohnend, weil es dann möglich ist, die drei Kugeln auf beiden Ebenen zu spielen.

Der Klassiker wurde im Oktober 1981 in zwei verschiedenen Versionen veröffentlicht: Um die Kosten zu senken, hatten die exportierten Versionen keine 3D-Backglasses in einer anderen Backbox und auch keine Game callouts (Einsprecher/lässt sich aber mit US-Sprach-Platine nachrüsten). Die Robotersprache von Black Hole wird von einem Votrax SC-01-Computer erzeugt.

Elft-erfolgreichster Gottlieb: Black Hole

Beide Versionen zusammen erreichten eine Produktionsauflage von 8.774 Einheiten, was Black Hole kommerziell zum elft-erfolgreichsten Gottlieb Flipper-Spiel aller Zeiten macht.

Ein Jahr drauf folgte übrigens Gottliebs ECLIPSE mit demselben Playfield außer der zweiten Ebene. Dasselbe Gamedesign-Duo platzierte dort (statt des Eingangs zur zweiten Ebene) ein Captive-Ball-Loch-Element für den Multiball.

„Die Gottlieb-Geräte sind halt herrlich anders als die andern Automaten, selbst wenn sie so tun, als ob sie so sind wie alle übrigen“, erklärt Flippermarkt-Nutzer Dr.Boely im Forum. „Auch wenn sie ähnliche Features wie z.B. DMDs haben, sie sind und bleiben eigenständig, schrullig und gewöhnungsbedürftig.“

Gottliebs Anfänge: Buffle Ball

1931: Flipper-Vorläufer Buffle Ball von Gottlieb

Die Chicagoer Firma wurde im Jahr 1927 von David Gottlieb gegründet, welcher 1931 das erste massenproduzierte Arcade-Spiel Baffle Ball erfand. Anfangs produzierte seine Firma Flipperautomaten und Bowling-Spiele.

Diese Flipper waren zuerst rein mechanische Geräte, welche ab 1935 auf elektromechanische Automaten umgestellt wurden. Erst ab den 1970er-Jahren wurden dort überwiegend elektronische Flipper hergestellt.

Ab Ende der 1970er-Jahre stellte Gottlieb auch Arcade-Spiele wie Q*bert her. Gottlieb wurde im Jahre 1977 von Columbia Pictures gekauft. Im Jahre 1983 wurde die Firma Gottlieb in Mylstar Electronics umgewandelt.

Im Jahr 1984, als Williams sich mit seinem Space Shuttle aus der zweiten großen Krise rettete, wurde der Name des Unternehmens in Premier Technology geändert, das Unternehmen ging 1996 in Konkurs. Damit ging eine ebenso lange wie prägende Ära zu Ende, die bis heute insbesondere in den USA noch viele Spuren in der Pinball-Szene hinterlassen hat.

Flipper des Monats: Black Hole, Gottlieb - 1981

Hier findest du die Datenschutzerklärung.
BLACK HOLE PINBALL MACHINE - BY GOTTLIEB 1981

Hier findest du die Datenschutzerklärung.
1981 Gottlieb BLACK HOLE pinball machine

Hier findest du die Datenschutzerklärung.
Black Hole MINIPIN 1/6 scale prototype - playing in SUPER Attract Mode - Simulated Game Mode by NWT

Hier findest du die Datenschutzerklärung.
The History of Pinball Part 2: The Rise of the Solid-States

Hier findest du die Datenschutzerklärung.

Das könnte dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert