Sammler Staiger: 600 ist deutscher Rekord

Unbezahlte Werbung / Flipper-Sammler in Deutschland

Veröffentlicht am 07.07.2022 von Flipper-News

Stern Pinball kürt offenbar monatlich auf seiner Webseite den „Gameroom des Monats“. Naturgemäß finden sich diese Flipper-Sammler meist in Nordamerika, wo die Pinball-Kultur ihren Ursprung hat (siehe unten).

Beeindruckende Flipperräumlichkeiten gibt es aber nicht nur jenseits des Atlantiks in den USA & Co. Oder sogar öffentliche Hallen in den niederländischen bzw. deutschen Pinball-Museen in Rotterdam oder Neuwied.

Auch hierzulande wissen fleißige „private“ Sammler mit ihren heiligen Hallen zu glänzen. Einer davon ist Markus Staiger, Inhaber der Tonträger- und Produktions- und Vertriebs-GmbH Nuclear Blast. Im kleinen Donzdorf (bei Stuttgart) stehen (neben ein paar Atari-Retro-Videogames) die rund 200 Flipper, die der 54-Jährige dort im Laufe seiner Leidenschaft zusammengetragen hat. Damit ist er einer der größten Sammler Deutschlands.

„Als Zwölfjährige hatte ich im Freibad Heidenheim in der Kantine meinen ersten Kontakt mit einem EM-Flipper, der mich faszinierte. Als Jugendlicher habe ich dann oft in Kneipen geflippert“, erklärt Staiger im Interview mit dem Magazin Metal Hammer.

Markus Staigers „kleiner“ Gameroom in Donzdorf | Bildrechte: Metal Hammer 01/21

Sammel-Leidenschaft seit den 90ern

Nach der Blütezeit in den 90er-Jahren fing er an, nach seinem ersten eigenen Williams Dirty Harry weitere Automaten zu sammeln. Staiger: „Es ist wie bei den Vinyl-Platten: Man baut seine Sammlung immer weiter aus, wobei ich inzwischen nicht mehr ganz so viele dazu kaufe. Gebrauchte nehme ich nun gar nicht mehr, weil ich davon die relevanten habe. Von den ganz neuen kaufe ich die meisten.“

In Deutschland gebe es sogar recht viele Sammler, die 100 bis 200 Geräte besitzen. „Mit einigen von ihnen bin ich befreundet“, sagt Staiger. „Deutschlands größter Flipper-Sammler wohnt in Süddeutschland. Er hat 600 Pins und einen festangestellten Techniker!“

Markus Staiger vor seinen Lieblingen | Bildrechte: Metal Hammer

Inzwischen würden die meisten Flipper eher von Vereinen, Event-Veranstaltern sowie Liebhabern und Flipper-Sammlern in Privathaushalten gekauft, weil Spielhallen kaum noch welche aufstellen wegen der erhöhten Vergnügungssteuer und nicht zuletzt der aufwändigen und teuren Wartung.

Entwicklungskosten zwischen einer und drei Mio. Euro

Hinzu kommt, dass die Entwicklung eines modernen Pinball-Gerätes mittlerweile meist über ein Jahr dauert – ein großes technisches Team erfordert und so ein Konzept-Budget zwischen einer und drei Millionen Euro verschlingt! Somit steigt der Verkaufspreis selbst einer „Pro“-Basis-Version von Stern heute auf über 8.000 €.

„Software, Artwork-Design und natürlich auch der Kugellauf müssen absolut stimmig sein“, damit der Pin auch kommerziell ankommt. Mittlerweile gebe es dankenswerterweise wieder mehrere große Hersteller, die frische Ideen in die Branche bringen. „Auch der Chef von Jersey Jack Pinball (Jack Guarnieri, die Red.) war schon in meinem Flipperraum in Donzdorf zu Besuch, aber es gibt auch unzählige Bands, die hier mit uns schon an den Flippern gespielt haben“, so Staiger weiter. „Ein absolutes Highlight war für mich, als ich dort auf die Jungs von Slayer getroffen bin und mit ihnen gemeinsam geflippert und gegessen habe.“

Lieblingsflipper aus 200? Der Flipper-Sammler hat ihn!

Auf die Frage nach seinem Lieblingsflipper antwortet Staiger recht schnell: „Der Medieval Madness. Er hat ein tolles Spielsystem, einen perfekten Kugellauf und viele Missionen. Und das Artwork ist absolut perfekt“. Auch der Sopranos, Metallica, Cactus Canyon und Champion Pub gefallen ihm sehr gut. „Allesamt sehr komplexe Automaten mit einer enormen Spieltiefe: Es kann Monate dauern, bis man bei einem Pin endlich mal das Finale (bzw. den Wizard Mode) spielt und alle Missionen geschafft hat. Denn man hat ja nur drei Kugeln.“

Drei Kugeln ja, indes mehr als 600 Flipper gibt es global schon: Über 1.000 (!) Pins besitzt z. B. Sammler Tim Arnold in Las Vegas. Rund 200 davon stehen in seiner öffentlich zugänglichen Hall of Fame, darunter auch der wohl seltenste Flipper der Welt:

Nostalgisches Zocken in Las Vegas - Der seltenste Flipper-Automat der Welt

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Inside the PINBALL HALL OF FAME on the LAS VEGAS STRIP

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